Verschiedene Suchmaschinentypen: Worin unterscheiden sich Google, Yahoo & co? (2024)

Suchmaschinen sind im Internet zu einem unverzichtbaren Werkzeug geworden: Alleine in Deutschland wurden 2014 über 20 Millionen Internetdomains wie u-labs.de oder google.de gehostet. Die Anzahl der reinen Seiten zu bestimmten Themen dürfte weitaus größer sein, da jede Domain in der Regel mehrere Unterseiten enthält. Ein Beispiel sind Nachrichtenseiten wie Der Spiegel, die wahrscheinlich zehntausende Artikelseiten zu unterschiedlichsten Themengebieten besitzen. Kein Wunder also, dass wir Suchmaschinen benötigen, um in diesem Dschungel von Informationen die gewünschten zu finden.

Suchmaschine ist nicht gleich Suchmaschine

Für viele Menschen ist Google als Marktführer der Inbegriff einer Suchmaschine. In Deutschland wurden 2015rund 95% aller Suchanfragen darüber abgewickelt. Auf dem zweiten Platz befindet sich Bing, wobei dieser Anbieter mit knapp über 4 Prozent kaum nennenswerten Einfluss besitzt. Alle weiteren Konkurrenten erreichen erreichen nicht mal mehr einstellige Prozentwerte. Kaum verwunderlich, dass viele nicht mal von der Existenz anderer Suchmaschinen wissen – obwohl diese sich teils erheblich vom Marktführer Google unterscheiden. Im wesentlichen lässt sich deren Funktionsweise in die folgenden vierGruppen einteilen:

Indexbasierte Suchmaschinen

Diese Suchmaschinen sind die verbreitetsten und werden auchRoboter-Suchmaschinen genannt. Dies ist auf die Funktionsweise zurückzuführen: Ihre Suchergebnisse werden mithilfe von Webcrawlern erzeugt. Dabei handelt es sich um ein Computerprogramm, dass die Internetseiten analysiert. Über einen Algorithmus werden diese Informationen in einer Datenbank gespeichert, und mit bestimmten Suchwörtern verknüpft. Der Algorithmus entscheidet dabei auch, wie relevant eine einzelne Seite ist. Dadurch wird beeinflusst, welche Seite bei der Suche nach einem bestimmten Begriff vorne oder eher weiter hinten platziert wird.

Wichtig ist zu verstehen, dass indexbasierte Suchmaschinen vollständig autonom arbeiten. Eine manuelle Prüfung durch Menschen findet in der Regel nur in Einzelfällen statt, wenn überhaupt. Beispielsweise wenn Manipulationsverdacht besteht. Auch die Aktualisierung der Inhalte geschieht automatisch. Der Webcrawler besucht die einzelnen Seiten immer wieder neu, und gleicht die vorhandenen Daten mit den bereits gespeicherten ab. Falls nötig, werden diese aktualisiert – Beispielsweise, wenn der Autor seine Seite mit zusätzlichen Inhalten erweitert hat. Der bekannteste Vertreter von Suchmaschinen die mit einem automatisch erstellten Index arbeiten ist Google.

Katalogsuchmaschinen

Der Katalog einer katalogbasierten Suchmaschine wird händisch durch Menschen erstellt. Sie analysieren und ordnen die einzelnen Seiten. Gegebenenfalls erfolgt auch eine manuelle Gewichtung der Relevanz. Dieser Typ von Suchmaschine wird meist für eine spezifische Benutzergruppe angewendet. Anhand ihrer Bedürfnisse werden Kriterien ermittelt, anhand denen der Katalog erstellt wird. Hier besteht der große Vorteil darin, dass ein Mensch bereits eine Vorauswahl getroffen hat. Dies kann besser sein, als die automatische Gewichtung einer indexbasierten Suchmaschine. Nicht zu verachten ist jedoch der im Vergleich hohe Aufwand zur Aufnahme neuer Inhalte sowie der Pflege von bereits geprüften Seiten. Das Angebot ist hier daher meist nicht immer aktuell.Ein bekannter Vertreter ist www.fragfinn.de, eine Suchmaschine für Kinder.

Metasuchmaschinen

Im Gegensatz zu den vorherigen Suchmaschinenarten erstellen Metasuchmaschinen keinen eigenen Index auf Basis der Durchsuchung einzelner Internetseiten. Stattdessen greifen sie lediglich auf den Datenbestand bestehender Suchmaschinen zurück. Arbeitsweise und Zweck können sich stark unterscheiden: Projekte wie www.metager.de durchsuchen eine Vielzahl (20-30) von Suchmaschinen mit eigenem Index. Der Nutzer erhält dadurch mehr Treffer, weil unterschiedliche Suchmaschinen natürlich auch verschiedene Ergebnisse liefern. Dies erhöht die Vielfalt der Informationen und kann auch bei spezielleren Themen hilfreich sein, wenn in einzelnen Suchmaschinen nur wenig Material gefunden wird.

Darüber hinaus gibt es noch Suchmaschinen wie Ecosia.org oder DuckDuckGo. Sie nutzen den Suchindex anderer Suchmaschinen – Ecosia bezieht ihre Ergebnisse beispielsweise von Bing. Dabei verfolgen sie ein eigenes Ziel, wodurch dem Nutzer ein Mehrwert geboten wird. Sospendet Ecosia 80 Prozent ihres Gewinnes an eine gemeinnützige Naturschutzorganisation, die Bäume pflanzt und damit die Umwelt schützt. DuckDuckGo schützt dagegen seine Nutzer, in dem ihr Suchverhalten nicht wie bei Google & co. aufgezeichnet und analysiert wird. Wobei DuckDuckGo keine reine Metasuchmaschine mehr ist, sondern streng genommen hybrid – Denn sie nutzt zwar Ergebnisse Dritter, aber zeigt zusätzlich die Treffer vom eigenen Crawler an.

Vertikale Suchmaschinen

Diese Suchmaschinen sind spezialisiert auf ein bestimmtes Themengebiet wie Inhalte zu Sport, oder die Personensuche. Zu letzterem gehört beispielsweise www.yasni.de als Personen- und Dienstleistungssuche, aber auch sämtliche Telefonbücher (Das Örtliche, Gelbe Seiten usw). Es können auch bestimmte Zielgruppen wie etwa Jugendliche angesprochen werden. Als Suchtechnik kann sowohl ein Katalog als auch die Metasuche verwendet werden. Manche Suchmaschinen binden diese Funktionalität teils auch in Form von Filtern ein. So ist es in Google schon seit längerem Möglich, die Treffer auf bestimmte Medientypen wie Fotos, Nachrichten oder Videos einzuschränken. Gerade bei diesem Typ gibt es daher fließende Übergänge.

Welcher Suchmaschinentyp ist der Beste?

Wie bei vielen Fragen in diesem Bereich lautet die typische Antwort: Es kommt darauf an. Eine indexbasierte Suchmaschine ist sehr umfangreich und aktuell, sodass man auf der Suche nach beispielsweise aktuellen Geschehnissen hier eher fündig wird. Zur Filterung von ungeeigneten Inhalten eignen sich Katalogsuchmaschinen dagegen besser. Algorithmen machen Fehler, und filtern beispielsweise irrtümlich Seiten die gesundheitliches Informationsmaterial anbieten als p*rnografie. Seiten die tatsächlich anstößig sind, werden dagegen auch mal nicht erkannt. Die manuelle Kontrolle reduziert solche Fehler deutlich, zumindest in Extremfällen. Auch bei speziellen Themengebieten kann eine katalogbasierte Suche qualitativ bessere Ergebnisse liefern.

Metasuchmaschinen sind hilfreich, um das Spektrum der Ergebnisse zu erhöhen. So kann möglicherweise etwadie Nachzensurdurch das neueRecht auf Vergessen umgangen werden. Und um bestimmte Überzeugungen in die Tat umzusetzen – etwa den Schutz der Privatsphäre oder des Regenwaldes. Es ist daher nicht möglich pauschale Aussagen zu treffen wieTyp A ist besser als Typ B. Dies wäre höchstens im Bezug auf Sicherheit und Datenschutz möglich. Denn es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Anbieter wie Google vom Sammeln und Verkaufen persönlicher Nutzerdaten leben. Metasuchmaschinen können diesem Trend durch Anonymisierung der Suchanfragen begegnen, wodurch auch personalisierte Suchergebnisse wie sie bei Google schon länger üblich sind vermieden werden.

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